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Die gesamte Qualifikation war von Denys Khmelevskyi und Fidan Qerkinaj dominiert worden. Die beiden Ranglistenführenden hatten sich damit auch schon direkt für den Aufstieg in die Liga A qualifiziert. Beide Spieler mussten jedoch auf das Finalturnier verzichten, Fidan aus beruflichen Gründen und Denys weil er ein Q-Tour-Event bestritt. Dadurch eröffnete sich eine Chance für so ziemlich jeden der noch übriggebliebenen Top16-Spieler.
Leider traten dann nur 10 Spieler zum Finalturnier an. Es mag ja mal wirklich schwerwiegende, oder nicht vorhersehbare Gründe dafür geben, dass man am Finalturnier nicht antritt. Grundsätzlich dürfte man aber schon erwarten, dass Spieler, welche die Lizenz lösen, sich sowohl die Daten der QT's wie auch die Daten der Finalturniere reservieren, und dann, falls sie sich qualifizieren, auch wirklich antreten.
Für die Spieler, welche die Qualifikation knapp nicht schafften ist ein derartiges Szenario ein ziemlicher Affront. Wir wünschen uns, dass das Tableau im nächsten Jahr wieder voll besetzt ist.
Da im Reglement kein Nachrücken vorgesehen ist, wurden die Spieler trotzdem alle der Rangliste entsprechend gesetzt. Gerade mal zwei Paarungen mussten bereits mit dem Achtelfinal starten. Alle anderen zogen kampflos in den Viertelfinal ein.
Achtelfinals:
Oliver Wäfler vs Marc Schlatter
Auf Rang 13 der Qualifikation liegend wusste Oliver, dass sein Gegner der klare Favorit war. Doch davon liess er sich nicht einschüchtern. Prompt erwischte die Nummer 4 der Rangliste einen schlechten Tag. Nach einem 0:2 Rückstand kämpfte sich Marc zwar nochmals zurück, doch den Decider holte sich am Ende Oliver.
Junya Ogasawara vs Ali Sina Nijati
Die zwei Clubkollegen mussten gleich in der ersten Runde gegeneinander antreten. Die Beiden kannten sich natürlich zur Genüge. Der Junior konnte sich die ersten beiden Frames sichern, danach schaffte Junya den Anschluss. Der vierte Frame ging äusserst knapp zugunsten von Ali Sina aus.
Viertelfinals
Billy Piller vs Benjamin Stoppacher
Auf Platz 16 liegend hatte Billy Piller Glück, dass er gegen den nicht angetretenen haushohen Favoriten Denys einen Forfaitsieg erhielt. Im Viertelfinal stand ihm mit Benjamin Stoppacher ein Spieler gegenüber, der in Österreich bereits in der obersten Liga gespielt hatte. Es gelang dem Berner sein bestes Spiel abzurufen, regelmässig zu punkten und wenn nötig, dem Gegner meist nur Schwierigkeiten zu hinterlassen. Mit einem klaren 3:0 qualifizierte er sich für den Finaltag.
Marco Tapogna vs Oliver Wäfler
Ein Forfait ist nicht immer vorteilhaft. Das merkte auch Marco, war doch sein Gegner bereits warmgespielt. Oliver holte sich den ersten Frame, und doppelte dann im denkbar knappen zweiten Frame nach. Marco strengte sich an, doch es nützte alles nichts. Oliver liess nichts mehr anbrennen und zog in den Halbfinal ein.
Pascal Ulrich vs Ali Sina Nijati
Auch hier war einer der Spieler bereits auf Betriebstemperatur. Ali Sina sicherte sich den ersten Frame, wenn auch erst auf der letzten Kugel. Pascal hielt dagegen, kam zunehmend auch auf Touren und glich aus. Der Basler Junior ging erneut in Führung, doch der Tabellendritte stellte in einem sehr punktearmen Frame dank einer 27 den Ausgleich wieder her. Im Decider konnte er das Blatt zu seinen Gunsten wenden.
Dirk Siegenthaler vs Matthias Prisi
Nachdem Dirk auf den letzten Drücker mit einem Sieg in QT6 von Rang 22 auf 10 vorgestossen war, wollte er nun natürlich mehr. Es gelang ihm, den mit wenig Training angetretenen Matthias klar und deutlich mit 3:0 zu bezwingen.
Eine Woche später ging es in Vetroz weiter. Die letzten vier Spieler kämpften um den Titel als Liga-B-Schweizermeister, der gleichzeitig mit dem automatischen Aufstieg in die Liga A verbunden ist.
Halbfinals
Billy Piller vs Oliver Wäfler
Schon im ersten Frame konnte man erkennen, dass Billy grosse Mühe hatte, an der vorhergegangenen Runde anzuknüpfen. Nichts wollte ihm richtig gelingen und so ging Oliver in Führung. Im zweiten Frame fing sich Billy etwas, erzielte eine 38 und glich aus. Leider war ab da der Ofen wieder so ziemlich aus. Oliver holte sich Frame um Frame bis zum 4:1 Endstand und stand als erster Finalist fest.
 Pascal Ulrich vs Dirk Siegenthaler
Da Denys und Fidan auf die Teilnahme verzichtet hatten, war für Pascal klar, dass er als Tabellendritter nun den Aufstieg aus eigener Kraft schaffen musste. Entweder indem er den Titel holte, oder danach die Barrage gewann. Hätte Denys oder Fidan den Titel geholt, wäre er als Dritter direkt aufgestiegen. Doch nun musste er sich selber in's Zeug legen, und das tat er auch. Er spielte besser als sein Gegner, und Dirk schien noch auf halbem Weg aus Basel steckengeblieben zu sein. Erst als er schon 0:2 zurücklag, kam er in Fahrt und holte sich den Anschlussframe und glich danach aus. In Frame 5 stand es 40:37 für Pascal mit nur noch den letzten drei Farben auf dem Tisch. Schwarz und Pink nahe beieinander vor der Mitteltasche. Dirk versuchte einen Snooker zu legen, versenkte dabei aber die Weisse. Mit Ball-in-Hand setzte nun Pascal zu einem Snooker an, da Blau vielversprechend neben den anderen Farben lag. Dabei entging ihm der ominöse Blick des Schiedrichters. Er traf Blau perfekt, so dass ein schwieriger Snooker liegenblieb. Doch im selben Moment hörte er ein schreckliches Wort: Foul. Er hatte Weiss knapp ausserhalb des D platziert, und anstatt des Gegners war nun er in der Bredouille. Nach zwei Fehlversuchen von Pascal konnte Dirk Blau und Pink zum Framegewinn lochen. Von diesem Genickschlag erholte sich Pascal nicht mehr. Der sechste Frame ging deutlich an Dirk, der somit als Zweiter in den Final einzog.
 Final
Oliver Wäfler vs Dirk Siegenthaler
Der Final entwickelte sich zu einem 4-stündigen Marathon - was wohl eher die Norm als die Ausnahme ist in einem Liga-B-Endspiel. Es geht ja auch um sehr viel. Erst ging Dirk in Führung, danach zog Oliver wieder an ihm vorbei. Nach zwei weiteren umkämpften Frames lag erneut Dirk in Führung. Damit stand Oliver mit dem Rücken zur Wand. Auf der letzten Roten lag er noch mit 15 Punkten Vorsprung in Führung. Dirk wollte natürlich unbedingt den Decider vermeiden. Erst kämpfte er sich bis auf 2 Punkte heran, danach konnte Oliver Braun lochen, hatte aber keine brauchbare Position für eine Fortsetzung. Es folgte ein Safety-Duell bis Oliver gesnookert war. Er verfehlte Blau zweimal und beim dritten Versuch fiel Weiss. Dirk konnte ziemlich viel Distanz zwischen Spiel- und Objektball legen. Und nun war Oliver auch noch vom Pech verfolgt, als ihm Weiss erneut fiel. Diesmal blieb Blau einfach lochbar liegen, doch Dirk schaffte es nicht, mit Pink den Match definitiv zu beenden. Oliver versuchte natürlich noch, das Blatt zu wenden, aber mehr als ein Versuch wurde nicht daraus. Zwar mit gleichem Endresultat, aber über eine Stunde nach der Liga A war nun auch in der Liga B der Meister auserkoren.
Dirk Siegenthaler holte sich den Titel und den Aufstieg. Bravo!
Pascal Ulrich, der sich nach der unglücklichen Episode schon auf das Barragespiel einstellte, wurde darüber informiert, dass sein Gegner den Platz in der Liga A nicht verteidigen wird, und somit war sein Aufstieg trotz allem auch schon sichergestellt.

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